Herzschädigung durch Bakterien

Ein ständig entzündetes Zahnfleisch kann nicht nur das Gebiss, sondern auch den ganzen Körper bedrohen. Man hat erkannt, dass ein permanent entzündetes Zahnfleisch und eine fortschreitende Parodontitis (Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates) nicht nur zum Zahnausfall führen, sondern auch das Immunsystem stark beeinträchtigen kann. Es erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Herzinfarkt, Rheuma, Schwangerschaftskomplikationen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

Durch kleinste Verletzungen gelangen schädliche Mundbakterien in die Blutbahn und verteilen sich. Überfordert die Menge der eindringenden Keime das Immunsystem, können sich die Bakterien und deren Produkte in anderen Organen ansiedeln, zum Beispiel auch in vorgeschädigten Herzklappen. Auch im Fruchtwasser von Schwangeren wurden Mundbakterien bereits entdeckt.

Einige Bakterien können Immunzellen so weit beeinflussen, dass diese Gelenke befallen und einen Prozess in Gang setzen, dem man im Volksmund Rheuma nennt. Die lokale Entzündung lässt zudem die Arterien verkalken, die Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass parodonatale Erkrankungen in gleichem Maße als Risiko für koronare Herzkrankheiten angesehen werden müssen, wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Übergewicht und Diabetes mellitus.

Forscher haben vor kurzem das Gebiss von 500 Personen mit mindestens einem Risikofaktor für Diabetes (zB Übergewicht) untersucht. Fehlten bei den Patienten bereits vier Zähne und wiesen rund ein Viertel tiefe Taschen im Zahnfleisch auf, deutete dies mit einer Trefferquote von 73% auf Diabetes hin.